Tracking und Verfolgung im Internet


Lassen Sie sich im Internet nicht verfolgen

Es wird viel darüber diskutiert, aber letztlich tut doch kaum einer etwas für seinen persönlichen Datenschutz im Internet. Dies kann vielfältige Gründe haben; zum einen ist es nicht ganz einfach, die Komplexität der modernen Technologien zu durchschauen und zum anderen ist bei vielen Nutzern nur eine geringe Motivation vorhanden, sich von seinen gewohnten Verhaltensweisen zu lösen.

lightbeam

An dieser Stelle finden Sie einige Tipps und Hinweise, wie Sie Ihre Privatsphäre mit einfachen Mitteln besser schützen können. Entscheiden Sie selbst, welche Punkte Ihnen wichtig sind und wo der Komfort vielleicht doch die größere Rolle spielt.

Bedenken Sie bitte, dass dies ein sehr komplexes Thema ist und dieser Ratgeber nur einen kleinen Einblick geben kann.

Cookies

Cookies sind ein sehr wichtiger Punkt, der für Ihre Privatsphäre sehr kritisch sein kann. Cookies sind prinzipiell nur einfache kleine Textdateien, die von Webseiten auf Ihrem PC abgelegt werden und – im einfachsten Fall – dafür sorgen das Sie auf einer Webseite automatisch eingeloggt werden, jedoch können (werden!) auch individuelle Daten über sie gespeichert um Ihr Nutzungsverhalten zu analysieren. Diese Daten werden nicht im Cookie gespeichert, sondern extern auf den Servern der Seitenbetreiber und Werbetreibenden (wo genau alle Daten zusammen laufen, sehen Sie oben auf der Lightbeam Grafik). Der Cookie identifiziert Sie jedoch individuell und verknüpft Ihre Person mit den gespeicherten Daten. Prinzipiell kann man sagen, das >99% aller Webseiten Google Code zwecks Marketing einsetzt. So können Sie quasi mit Ihren zahlreichen Cookies „überall“ im Internet von diesem Unternehmen identifiziert werden. Diese digitalen Bewegungsprofile werden gespeichert und zugeordnet.
Wer sich schützen möchte, sollte auf jeden Fall in seinem Browser die Drittanbieter-Cookies deaktivieren und löschen. Denn: Von Webseiten auf denen Sie sich nicht aufhalten, benötigen Sie auch keine Cookies.

Wer bereit ist einen Schritt weiter zu gehen, kann Cookies auch grundsätzlich ablehnen (deaktivieren) und sich dann ein paar Minutzen Zeit nehmen, um eine individuelle Whitelist anzulegen mit allen Webseiten, die häufig bzw. bewusst wiederkehrend aufgerufen werden (z.B. die Webadresse für das Homebanking, Web-Mail, Online-Shops usw.)
Es befinden sich dann nur noch wenige Cookies auf dem System, was ein großer Vorteil für Ihren Datenschutz darstellt.
Man muss allerdings dazu sagen, dass einige Webseiten bei deaktivierten Cookies in Ihrem Umfang eingeschränkt sein können oder sogar ganz den Zugang verwehren. In dem Fall muss dann die Whitelist bearbeitet werden (temporär für die aktuelle Sitzung, oder dauerhaft).

Ganz gleich für welche Variante Sie sich nun entscheiden, generell kann man sagen ist es immer hilfreich, gelegentlich seine Cookies und temporären Internetdateien zu löschen.

Referrer

Eine weitere Variante wie Sie im Internet verfolgt werden, ist der Referrer. Durch diesen verraten sie einem Webserver, von wo sie gerade gekommen sind.
Wenn Sie also beispielsweise über eine Suchmaschine auf eine Webseite gekommen sind, so weiß diese Website also genau wo sie zuvor gewesen sind. Diese Information kann dann einem evtl. schon von Ihnen erstelltem Nutzungsprofil hinzugefügt werden. Zwar nur eine kleine und vermutlich unbedeutende Information, jedoch erzeugt die Summe an noch so kleinen Puzzleteilen irgendwann ein sehr präzises Verhaltens- u. Nutzungsprofil von Ihnen.

Da Sie selbst kaum einen Vorteil davon haben, sondern nur als Datenlieferant für ein Statistik zu Marktforschungszwecken fungieren, sollte Sie diese Übergabe des Referrer in Ihrem Browser deaktivieren.

Wie Sie diese Einstellung vornehmen, hier nur kurz als Beispiel am Browser Firefox erklärt:
Tippen Sie in der Adressleiste about:config ein (ggf. Warnung bestätigen)
Tippen Sie „referer“ in die Filter-Zeile ein
Ändern Sie den Wert von network.http.sendRefererHeader auf 0

Benötigen Sie Hilfe beim konfigurieren eines anderen Browsers, hinterlassen sie einfach einen Kommentar in diesem Ratgeber.

Geolocation

Dieser Punkt sollte selbsterklärend sein, Webseiten können Standortdaten Ihrer Besucher abfragen. Ob dies nun anhand der IP Adresse, W-LAN oder Mobilfunkverbindung ist, Ihr Standort lässt sich auf vielfältige Weise recht exakt bestimmen. Zu Ihrem eigenen Vorteil ist dies an einem stationärem PC nur in Ausnahmefällen.
Wer dieses (mögliche protokollieren) der Standortdaten nicht möchte, kann dies wie folgt unterbinden (wieder beispielhaft anhand des Webbrowsers Firefox):

Tippen Sie in der Adressleiste about:config ein
Tippen Sie „geo.“ in die Filter-Zeile ein
Doppelklicken Sie auf die Einstellung geo.enabled, als Wert muß nun „false“ definiert sein
Löschen Sie die Google Adresse aus der geo.wifi.uri , der Wert bleibt einfach leer

Hinweis: Die Lokalisierung per IP-Adresse ist trotz dieser Einstellung zwar weiterhin möglich, jedoch ist diese nicht besonders genau und reicht bei weitem nicht um Sie einer bestimmten Adresse zuzuordnen.

E-Mail Adressen

Sie sollten idealerweise zwei E-Mail Adressen verwenden. Eine nicht-personenbezogene Adresse für  die Registrierung bei Webseiten oder für sonstige Eingabemasken, bei denen Sie zwangsweise eine Mail Adresse angeben müssen (obwohl sie eigentlich gar keine Post von diesem Anbieter erhalten wollen). Dieses Mail-Postfach müssen Sie somit auch nur bei Bedarf abrufen. Für Ihren individuellen Mail-Verkehr mit Freunden, Bekannten oder sonst wem, sollten Sie eine separate Mail Adresse haben die sie dann auch nur zu Kommunikationszwecken verwenden. So haben Sie z.B. eine private Adresse die vielleicht sogar Teile Ihres realen Namens enthalten kann und zusätzlich eine anonym gehaltene Adresse als Abwehrmaßnahme gegen zu viel unerwünschte elektronische Post. Denn leider dient eine Mail-Adresse in der heutigen Zeit häufig auch als Benutzername zum Login, was nun wirklich nicht im Sinne des Erfinders ist.

Noch ein kleiner Hinweis:
Falls Sie ein Mail Konto bei Google führen (oder dies in Betracht ziehen), sollten Sie dies kritisch überdenken. Sie willigen durch das akzeptieren der Nutzungsbedingungen ein, dass Google ihre Mails automatisiert ließt und analysiert, um Ihnen personalisierte Werbung anbieten zu können. Dies kann wieder sehr viele Details zu Ihrer Person liefern, die Ihrem internen Nutzerprofil bei Google zugeordnet werden. Auch wenn Sie selbst möglicherweise damit einverstanden sind – die Einverständnis derer; die Ihnen Mails schreiben, hat Google nicht automatisch. Prinzipiell sollten Sie jede natürliche Person; der Sie Ihre G-Mail Adresse zwecks Kommunikation geben, darüber aufklären.

Abschließend …

… könnte man noch auf Dienste wie Facebook, Twitter, WhatsApp etc. eingehen, jedoch sind dies alles Kommunikationskanäle, welche die benötigten Daten (überwiegend) direkt von Ihnen als Nutzer erhalten. Hier macht es wenig Sinn für Ihre Datenschutzziele zu kämpfen, da Sie deren Dienste in dem Fall einfach nicht; oder nur eingeschränkt nutzen sollten. Für den Otto-Normalverbraucher überwiegen in diesem Fall sicherlich die Nachteile, die ein solcher Schritt mit sich bringen würde. Aus Datenschutzsicht sollte man jedoch sehr genau abwägen, welche Informationen man von sich Preis gibt und welche Schlüsse evtl. daraus gezogen werden können.

Dennoch, mit einigen kleinen Veränderungen die in diesem Artikel behandelt wurden, können Sie zumindest im Rahmen Ihrer Möglichkeiten gegen die übertriebene Verfolgungstechnologie der Werbeindustrie vorgehen und so zumindest ein kleines Stück Privatsphäre zurückgewinnen.