Mein Kampf gegen die Umstellung auf VoIP-Telefonie


Um eines vorweg zu nehmen, ich bin bereits seit ca. 2001 Telekom Kunde und habe seither immer den Standard ISDN Anschluss mit DSL gehabt. Damals noch T-DSL mit ↓ 768 kbit/s und ↑ 128 kbit/s, aus heutiger Sicht lächerlich, damals das schnellste was man für unter 100€ monatlich bekommen konnte. Ich glaube die Flatrate mußte man damals sogar noch relativ teuer dazu buchen, an genaue Preise kann ich mich leider nicht mehr erinnern, ich glaube aber 49 DM waren es anfangs.

Ich bin wenigtelefonierer, so hat es mich nie gestört; daß die Telekom meist ein paar Euro teurer ist als ihre Marktbegleiter. Die Zuverlässigkeit bei Telefon und Internet war und ist für mich stets oberste Priorität.

Kurz gesagt, ich kann mich tatsächlich an keinen Tag erinnern, an dem ich störungsbedingt kein Telefon oder Internet hatte, ich bin so gesehen hochzufrieden mit meinem Telefonanschluss und mit dem Telefonanbieter.  Sicher ist mir auch schon mal ein Telefon kaputt gegangen oder beim DSL Router das Netzteil ausgefallen, aber dafür kann ja die Telekom nichts.

Seid wenigen Jahren kommen nun allerdings Callcenter-Anrufe, die mir die Umstellung auf VoIP, also dem IP basierten Anschluss nahe legen wollen. Anfangs noch in ca. halbjährlichen Abständen und als „Empfehlung“, wurden die Anrufe doch in jüngerer Vergangenheit immer häufiger. Auch sprechen sie mittlerweile nicht mehr von einer Empfehlung, sondern von einer „Zwangsumstellung“.

Nun, ich bin ja nicht unerfahren in diesen technischen Dingen, den einzigen wirklichen Voteil hat natürlich der Telefonanbieter. Um einen Vorteil für den Endverbraucher zu finden, muß man schon kräftig in die Trickkiste greifen und die Werbetrommel rühren. Zudem sind mir unheimlich viele Fälle bekannt, in dem es mit den neuen Anschlüssen große Probleme gegeben hat. Auch die Zuverlässigkeit ist bei weitem nicht vergleichbar mit einem herkömmlichen ISDN / DSL Anschluss. Mal geht das Telefonieren nicht, mal kein Internet, mal beides nicht, die Probleme können vielfältig sein und wenn der Router sich mal aufhängt (was ja auch nicht selten vorkommt), funktioniert ebenfalls nichts selbst wenn der Anschluss störungsfrei ist.

Sie merken schon, ich bin gegen diese Umstellung. Einerseits weil ich persöhnlich aktuell einen Anschluss habe, mit dem ich 100% zufrieden bin zu einem Preis den ich für angemessen halte (32,73 Euro zzgl. MwSt.) Diese Zuverlässigkeit wird mir ein IP basierter Anschluss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht bieten können, dies ist schon aus technischer Sicht unwahrscheinlich.  Andererseits fühle ich mich auch übervorteilt bei dieser Massenumstellung. Die Telekom hat deutliche Voteile, sie kann (möchte) ein komplettes, teures Netz samt Infrastruktur stilllegen, weil es viel kostengünstiger von einem anderen, simultan bereits bestehenden Netz (Internetanschlüsse) ersetzt werden kann. Die Telefongespräche können also in Form eines Datenstroms per Internet übertragen werden, wodurch dann die Pflege; Wartung und Instandhaltung des gesamten herkömmlichen, teuren Telefonnetzes entfallen kann. Telefon u. Internet sind technisch gesehen bis kurz vor dem Hausanschluss zwei völlig verscheidene, voneinander unabhängige Systme. Es kann hier also von einer enormen Kosteneinsparung ausgegangen werden, an der ich als Verbraucher nicht angemessen beteiligt werde.

Im übrigen wurde mir bist heute keine kostenlose Hardware für eine mögliche Umstellung angeboten, ich habe also die Wahl mir ein Mietgerät für 5 Euro im Monat zur Verfügung stellen zu lassen, oder mir einen neuen Router für ~150 Euro selbst zu kaufen. Beides ist für mich nicht akzeptabel, denn ich habe bereits einen Router der an meinem bestehenden Anschluss hervorragend funktioniert. Auch der kostengünstigste IP Tarif, der mit meinem bestehenden ISDN / DSL grob vergleichbar ist, kostet mit der nötigen Hardware annähernd das gleiche, möglicherweise würde ich 2-3 Euro im Monat weniger bezahlen, jedoch kommt es mir wie schon gesagt nicht primär auf den Preis an, sondern auf die Leistung – und Zuverlässigkeit ist für mich ein wichtiger Bestandteil dieser Leistung.

Was mich ebenfalls noch an dieser „Zwangsumstellung“ stört ist die Tatsache, dass viele -vor allem ältere- Menschen technische Hilfseinrichtungen haben die auf einem herkömmlichen Telefonanschluss basieren. Als Beispiel sind hier Hausnotrufe zu nennen, oder Feuermeldeeinrichtungen. Es muß nun zusätzliche Hardware angeschafft werden um solche Gerätschaften weiter zu betreiben, sofern dies möglich ist. In individuellen Einzelfällen werden Lösungsansätze sicher noch komplexer.

Ein weiterer Nachteil ist die Voraussetzung von Elektrizität, bei einem Stromausfall funktionieren somit keine Telefone mehr und auch die angesprochenen Hausnotrufe sind ohne Strom nutzlos. Sicherlich haben wir in Deutschland den großen Vorteil einer sehr sicheren Versorgung mit Elektrizität, dennoch gibt es doch alle 1-2 Jahre mal einen Stromausfall von mehreren Minuten bis hin zu wenigen Stunden. Ein Handy nützt dann auch nichts, da die Sendeanlagen in der näheren Umgebung dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ebenfalls kein Strom haben. Sie sollten sich also darüber im klaren sein, dass sie mit einem Voice over IP Anschluss im theoretischen Falle eines Stromausfalls keinen Herzinfarkt erleiden dürften, denn ein Hilferuf ist in dem Fall nicht möglich. Ein herkömmlicher Telefonanschluss wird über die Telefonleitung mit einer Versorgungsspannung gespeist, sogar ein ISDN Telefon ist mit eingeschränkter Funktionalität trotz Stromausfall betriebsbereit (Notbetrieb).

So viel zu den Vor- u. Nachteilen. Ähhm, wo waren noch gleich die Vorteile? Ach ja, man kann u.U. ein paar Euro sparen. Man bekommt in der Tat auch eine höhere Upload Geschwindigkeit, da ja Frequenzen durch den Wegfall der Telefonleitung frei geworden sind. Spürt man das beim Surfen im Internet? Nein. Lediglich wenn man mal einen größeren E-Mail Anhang versenden möchte, geht das minimal schneller, ausser man telefoniert gerade, denn dann wird diese Bandbreite ja doch wieder für die Gespräche benötigt und hat dann auch noch Priorität. Im ungünstigsten Fall von mehrern gleichzeitigen Gesprächen wird die Internetbandbreite spürbar beschränkt. Zugegeben, dies ist ebenfalls ein sehr theoretischer Fall.

Nun, zurück zu den netten Callcenter-Anrufe die ich bis zu meiner direkten Beschwerde erhalten habe: Ich scheine also ein schwerer Fall zu sein der sich unerwartet stark gegen diese Umstellung sträubt. Ende letzten Jahres wurde mir dann eine Frist bis 2017 genannt, bis dahin müsse ich dann einer Umstellung zustimmen. Was wohl geschenen möge, wenn ich mich nicht dazu überreden lasse? Ich habe schon deutlich gemacht, dass ich meinen Vertrag nicht ändern oder kündigen werde, diese Kündigung muß in dem Fall dann von der Telekom ausgesprochen werden – ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf.

Auf die Anmerkung, dass ich – sofern ich tatsächlich meinen Tarif durch die Telekom gekündigt bekomme – zu einem anderen Anbieter wechseln werde, begegnete man mir mit einem müden lächeln: „Herr Möller, die anderen Anbieter haben schon lange auf IP basierte Anschlüsse umgestellt!“ Halten die mich für blöd? Das ist mir natürlich bewußt, allerdings sind die anderen Anbieter zumindest so fair, den Kunden in Form von einem Kostenvorteil an den positiven Effekten einer Umstellung zu beteiligen.  Die günstigsten Anbieter verlangen weniger als die Hälfte an monatlichen Beträgen.

Also, wenn schon VoIP über einen IP basierten Anschluss, dann wenigstens zu einem angemessenen Preis, und der liegt in meinen Augen nicht im Bereich um ~40 Euro monatlich.

Ich werde diesen Bericht ergänzen, falls sich in den nächsten Monaten etwas in dieser Richtung tun sollte. Ich bin jedenfalls gespannt und blicke positiv in die Zukunft, denn ich kann nur gewinnen: Entweder ich behalte meinen zuverlässigen Anschluss und bin weiterhin zufrieden damit, oder ich werde gekündigt und wechsle zu einem deutlich günstigeren Anbieter. Letzteres wäre zwar schade, aber diese Entscheidung liegt nicht bei mir!

11. Februar 2018, Ergänzung:

Dieser Bericht ist mittlerweile zwei Jahre alt und ich wollte noch kurz anmerken, dass ich bis heute nichts weiter von der Telekom gehört habe. Die Zwangskündigung 2017 war ein Blöff, ich habe bis heute meinen ISDN Anschluss der auch in den vergangenen zwei Jahren wieder keine einzige Störung hatte.

Ein weiterer Vorteil meises Altvertrages ist, dass ich noch eine uneingeschränkte Internet Flatrate habe. Ich werde also nicht limitiert oder gekündigt, wenn ich hohe Datenvolumen durch Streamingdienste in Anspruch nehme, in neueren Verträgen werden die Kunden hier ja leider wieder mal übervorteilt in dem sie dazu gezwungen werden die Telekom eigenen Dienste zu verwenden um das Datenvolumen nicht zu überschreiten. Natürlich muß man auch hier für dann wieder spezielle Tarifoptionen buchen.

Es bleibt also wie gehabt, die Telekom profitiert von den Umstellungen auf IP Anschlüsse in jedem Fall. Die Kunden haben auf dem Papier zwar theoretisch auch Vorteile, in der Praxis jedoch häufig Ärger, Ausfälle und zusätzliche Limitierungen.

Ich werde weiterhin an meinem bisherigen Anschluss festhalten und weiter berichten.

05. April 2019, Ergänzung:

Letzte Woche kam nach langem Schweigen seitens der Telekom mal wieder eine Reaktion. Mir wurde letztmalig schriftlich dargelegt, dass eine Tarifumstellung nunmehr unerlässlich ist und ich binnen vier Wochen einen Tarifwechsel durchführen soll.

Andernfalls wird die Telekom meinen aktuellen Vertrag auslaufen lassen und zum Ende der Vertragslaufzeit kündigen.

Ich bin gespannt auf den letzten Anruf der mir bereits angekündigt wurde, bisher gab es ja keine Option auf kostenlose Hardware für die VoIP Umstellung. Ich bin gespannt wie es weiter gehen wird und werde weiter berichten.

Finales Update:

Ende April 2019 kam dann das so lang „erwartete“ Schreiben mit der Kündigung, ich hatte es ja schon fast nicht mehr geglaubt. Da die Telekom meinen Vertrag nicht ohne meine Zustimmung umstellen kann, hatten sie mir meinen bisherigen Vertrag nun formell zum 21. September 2019 gekündigt. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb mir also die Möglichkeit, auf Magent Zuhause S zu wechseln und sagenhafte fünf Euro monatlich zu sparen.

Hardware wurde mir natürlich nicht angeboten, es gab auch keinen weiteren telefonischen Kontakt seitens der Telekom. Die Möglichkeit, für absurde fünf Euro Monatlich einen Speedport Router zu mieten kam natürlich absolut nicht in Frage.

Ich wartete nun also noch etliche Wochen ab, um zu schauen ob bei der Telekom noch ein Hauch von Anstand vorhanden war um dem Kunden ein vernünftiges Wechselangebot zu machen, doch es herrschte Funkstille.

Bis zum Tag 0 gab es dann auch keinen weiteren Versuch der Telekom, Ihren langjährigen Kunden zu halten. Ich habe mich dann aus zweierlei Gründen doch dazu entschlossen, kurz vor Schluss in den Magenta Zuhause S Tarif zu wechseln und habe online im Kundencenter auf den neuen Tarif umgestellt. Zum einen hätte ich nach rechtskräftiger Kündigung keinen Anspruch mehr auf meine Telefonnummern, dies hätte mich natürlich sehr geärgert – und letztendlich war ich natürlich doch auch etwas neugierig wie es um die VoIP Zuverlässigkeit beim Marktführer bestellt ist, die günstigen Anbieter haben ja allseitsbekannt große Probleme mit der Stabilität ihrer Versorgung, in div. Messengergruppen ließt man ja immer wieder mal wer gerade nicht per Festnetz erreichbar ist oder zuhause gerade kein Internet hat.

Ich habe mir also auf eigene Faust eine gebrauchte FritzBox mit Telefoniefunktion gekauft, den NTBA sowie den Spritter entfernt und bin von nun an, als einer der letzten, auch im All IP Netz unterwegs. Bisher ohne Störungen, doch ich bin gespannt ob das so bleibt. Einen regelmäßigen Neustart des Routers im 1-2 Wochen Turnus halte ich nach wie vor für erforderlich, um hausgemachten Problemen vorzubeugen.

Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Beitrag nun in den unendlichen Weiten des Internet versinken kann und nicht durch Störungen meines All IP Anschluss weiter aktualisiert werden muss.

31. Oktober 2020: Ergänzung

Nach nun etwas mehr als einem Jahr VoIP möchte ich diesen Artikel noch kurz bis zur aktuellen Situation vervollständigen, da ich noch einige Veränderungen vorgenommen habe.

Durch die Zwangsumstellung auf VoIP von einen ADSL Basisanschluss änderte sich vorerst im Alltag nichts, mit der Zuverlässigkeit der Versorgung war ich unter den gegebenen Umständen zufrieden. Jedoch hatte ich nun die Option auf mehr Geschwindigkeit, sprich das Upgrade auf einen VDSL Anschluss, für quasi den Preis den ich zuvor bei ISDN gezahlt hatte.

Ich hätte mich ohne diese Zwangsumstellung nicht dafür entschieden, getreu nach dem Motto „never change a running system“, da ich aber sowieso auf das IP Netz umgezogen wurde, bin ich nach wenigen Monaten in den Magenta Zuhause M Tarif mit VDSL 50 gewechselt. Hierzu wurde ich in der Vermittlungsstelle anders geroutet wodurch bei mir im Hausanschluss zwei andere Drähte aufgeschaltet werden mußten.

Nun, also im VDSL Netz angekommen, quasi auf dem aktuellen Stand der Technik, war ich mit der Qualität der Verbindung ebenfalls unerwartet zufrieden, es gab bisher keine Störungen, zumindest wenn man von hausgemachten Problemen absieht. Ein Umstieg auf eine andere FritzBox der aktuellen Generation in Verbindung mit neuen Telefonen von AVM und zwei Innovaphone IP Tischtelefonen rundetet den Umstieg in das neue Netz ab. Letztendlich habe ich dann also doch etwas Geld in die Hand genommen, was ich ursprünglich nicht wollte. Vor allem natürlich aus Trotz, da die Umstellung mit der Pistole auf der Brust erkämpft wurde. Ganz klar gesprochen, ich wäre bis heute zufriedener ISDN ADSL Kunde geblieben.

Da es aber anders kam, ergab sich natürlich auch ein Vorteil aus der Umstellung, denn wir waren gerade in der ersten Lockdown-Phase des Coronavirus, Homeoffice bzw. vor allem Schulunterrricht zweier schulpflichtiger Kinder von Zuhause inkl. Videokonferenzen und dergleichen wurde durch eine höhere Bandbreite der Internetverbindung entspannter, der Flaschenhals des geringen Upload-Speed war seit VDSL nun Geschichte.

Das Upgrade von Magenta Zuhause S auf M war durch ein Angebot der Telekom für 3 Monate auf etwa 50% reduziert, so habe ich das selbe Spiel dann nach den 3 Monaten noch einmal gemacht und bin von Magenta Zuhause M auf L gewechselt mit 100 Mbit/s down und 40 Mbit/s im Upload. Dieses Upgrade war reibungslos und mit einem Routerneustart erledigt.

Im Sommer 2020 bin ich dann noch einen Schritt weiter gegangen: Ich habe für den damals aktuellen Magenta Zuhause L Tarif ca. 45€ Brutto im Monat gezahlt, zusätzlich ergaben sich noch Gesprächskosten in Mobilfunknetze von 3-4 Euro im Monat. Ein weiteres Angebot; den Umstieg auf Supervectoring VDSL 250 zu einem Angebotrpreis für 49€ im Monat inkl. Allnetflat kam im Spätsommer, auch wieder mit einer Rabattaktion in den ersten 6 Monaten:

Dieses Angebot habe ich wahrgenommen und zahle nun durch den Wegfall der zusätzlichen Verbindungskosten ins Mobilfunknetz etwa das gleiche wie zuvor, jedoch nun mit vollen 250 Mbit/s die nach einigen Wochen der Bitratenanpassung letztendlich bei mir auch anliegen (ländliche Lage, jedoch im Zentralort). Die Vermittlungsstelle DSLAM liegt bei mir laut Router etwa 236m (Leitungslänge) entfernt. Anfangs hatte ich bedingt durch mangelhafte Abschirmung der hausinternen Verkabellung öfter mal Verbindungsabbrüche. Ich entschloss mich; den Router (Fritzbox 7530) mit einem abgeschnittenen, auf 50cm gekürztem CAT6 Kabel direkt an dem Hausanschlusskasten der Telekom aufzuklemmen; um so die gesamte Haus-/Telefonverkabelung zu umgehen/stillzulegen, alles weitere ab Fritzbox läuft von nun an per Gigabit LAN ins Haus (+ WLAN und DECT). Durch die Verkürzung der Leitung um gute 20 Meter syncronisiert sich mein Anschluss nun dauerhaft stabil mit gut 270 MBit/s ohne weitere Verbindungsabbrüche. Die letzten Meter im Haus waren somit Hauptursächlich für die hohe Dämpfung des Signals und somit auch für die Abbrüche.

Nun bin ich am Ende einer langen Reise angekommen, nicht ganz freiwillig auf den Weg geschickt; aber im Wandel der Zeit und Technologien war dies langfristig betrachtet wohl unvermeidbar. Die Stabilität ist nun am Ende doch unerwartet gut, Probleme seitens des Netzbetreibers bisher keine, die Anforderung einer Supervectoring-Verbindung an die alten Hausverkabellungen ist im allgemeinen recht hoch, weshalb ich hierwie gesagt etwas nachbessern mußte, aber dies ist dem 35 Mhz breiten Frequenzspektrum geschuldet und technisch durchaus nachvollziebar.

Telefonie läuft bisher ebenso unauffällig wie Internetverbindung, ich zahle nun etwa 15€ mehr als im Basistarif bzw. 10€ mehr als vorher an meiner ISDN / ADSL Kombination, bekomme dafür dann jedoch nun eine um den Faktor 15 höhere Bandbreite plus Allnetflat bei der Telefonie. Bei anderen Anbietern wäre es sicherlich günstiger, jedoch war ich primär immer an stabilen Verbindungen interessiert und nicht an günstigsten Preisen.

Fazit nach nun knapp zwei Jahren mit vielen Veränderungen im Telekommunikationsbereich:
Ich bin nach wie vor zufriedener Kunde im Telekom Netz und kann dieses unfreiwillige Projekt nun endlich ablegen und die Technik im Hintergrund einfach ihre Arbeit machen lassen.

Noch eine kurze Anmerkung zum WLAN:

Bedingt durch die unerwartet hohe Bandbreite des Supervectoring Anschluss meiner neuen Internetverbindung und den ganz neuen Herausforderungen; die Homeoffice und Homeschooling mit sich bringen, habe ich mich im heimischen WLAN komplett aus dem überlasteten 2,4 GHz Band zurückgezogen. Allein über 26 fremde SSIDs durch Nachbarschaft auf nur wenigen überschneidungsfrei nutzbaren Kanälen sind einfach zu viel, die Signallaufzeiten sind durch gegenseitige Störungen mit z.T. deutlich über 100ms einfach zu groß, ich frage mich wie dies in noch dichter besiedelten Gebieten funktioniert.

Ich habe somit ausschließlich das 5 GHz Band aktiviert und nutze mit allen Geräten den aktuellen WLAN AC Standard. Hierzu habe ich für drei Accespoints viele Meter LAN Kabel im ganzen Haus verlegt, da die Reichweite im 5 GHz Band natürlich schlechter ist als beim 2,4 GHz Band. Somit habe ich zu meinem Router (am weit abgelegenen Hausanschluss) noch einen Accespoint im Keller (z.T. als Büroraum genutzt), einen im Erdgeschoss und einen im Obergeschoss. Alle Accespoints sind im Mesh wodurch die Übergabe von einem AP zum nächsten nahtlos läuft. So sind die heute üblichen Telefon- u. Videokonferenzen an jeder Stelle im Haus mit maximaler Internetbandbreite von aktuell ↓ 277,5 Mbit/s und ↑ 46,1 Mbit/s möglich, ohne Funklöcher, Verbindungsabbrüche oder die lästigen automatischen Kanalwechsel.

Zugegeben, dieser Aufwand einer stabilen und schnellen WLAN Versorgung wurde überhaupt erst durch die hohe Internetbandbreite „notwendig“. Doch ich hätte es als ärgerlich empfunden, wenn die vorhandene Bandbreite letztlich nicht von allen bzw. im ganzen Haus genutzt werden kann, so konsequent sollte man dann schon sein.

Ich hoffe nun also, diese ganze Thematik endlich ad acta legen zu können.
Wir haben mittlerweile den 31. Januar 2021 und ich betrachte diesen Artikel nun als endgültig fertiggestellt.

Update: 25.03.2023

Leider muß ich noch einen weiteren Nachtrag machen. Im Zuge einiger umfangreicher Bauarbeiten durch einen Glasfaseranbieter in unserem Ort kam es im Laufe der Erdarbeiten zu Beschädigungen der Telekom Kupferkabel im Erdreich.

Zunächst noch ohne den Grund zu kennen; stellte ich eine immer schlechtere Synchronisation der SuperVectoring Verbindung fest, es kam immer häufiger zu Verbindungsabbrüchen, zuletzt bis zu zehn Mal am Tag. Quasi immer wenn man mal kurz was im Internet gucken wollte, war die Verbindung wieder weg.

Nach vielen Beschwerden und zahlreichen Versuchen seitens der Telekom, das Problem zu lokalisieren, blieb nur der Ortstermin mit einem Techniker. Dieser klärte mich dann „inoffiziell“ darüber auf, dass es bei den Erdarbeiten der Glasfaseranbieter häufig zu Beschädigungen anderer Leitungen im Boden kommt und diese dann meistens ohne offizielle Meldungen an den Netzbetreiber in Eigenregie geflickt werden. Hierdurch kommt es (besonders bei den hohen 35 MHz Bandbreiten der Supervectoring Anschlüsse) zu deutlichen Beeinträchtigungen durch höhere Leitungsdämpfung.

Offiziell gibt es dann keine Störmeldungen, weil die Bauteams ihre Schäden selbst reparieren um häufige Schadensmeldungen beim Eigentümer der Kabel zu vermeiden.

Es gab nun also theoretisch nur zwei Möglichkeiten, die meine Verbindungsprobleme lösen würden: Entweder ein Austausch der Leitung bis zum Kabelverzweiger, oder eine Drosselung meines Anschlusses auf Vectoring mit 100 Mbit/s. Die Erste Varante wird die Telekom nicht für einen einzigen Kunden mit einer Störung in Betracht ziehen, also blieb nur Variante zwei.

Nun bin ich nach einigen Monaten mit unerträglich häufigen Störungen der Internet- und somit auch Telefonverbindung, nun unfreiwillig wieder bei Magenta Zuhause L gelandet mit einer Verbindungsgeschwindigkeit von 100 / 40 Mbit/s (Down/Up).

Zumindest hat die Drosselung den gewünschten Effekt erzielt, die Stabilität ist bisher wieder auf einem guten Niveau, es gab nach der Umstellung bisher keine weiteren Verbindungsabbrüche. Preislich bin ich nun von € 49,95 auf € 44,95 monatlich zurück und hoffe, nun endlich mit dem Thema abschließen zu können.

Ein Umstieg auf Glasfaser kam übrigens für mich nicht in Frage, da die Anbindung des lokalen Glasfasernetzes über einen kleinen regionalen Anbieter meiner Meinung nach nicht stabil zu realisieren ist. Es sind zu viele kleine Knotenpunkte und zu viele Anbieter zwischen Endkunden und dem ersten stabilen Netzknoten, die sich bei Störungen prinzipiell gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben und eine schnelle Problemlösung kaum vorstellbar ist. Wenn ich Glasfaser nicht direkt von einem der großen Anbieter bekomme, dann verzichte ich lieber ganz darauf. Ich höre immer wieder von massiven Beschwerden der Glasfaserkunden, die von kleinen regionalen Anbietern versorgt werden. Das modernste Glasfasernetz lokal betrachtet ist nur so gut wie die Anbindung des Netzes an den nächsten großen Übergabepunkt. Wir werden sehen, was die Zukunft noch für Überraschungen bringen wird.